Mittwoch, 5. November 2014

Jakob Eben, das Eben-Bild des Bildertanzes?

Zu diesem Bild notierte 2009 Rudolf Thumm:

"Schütz“  Jakob  Eben
Bild von Erika Hauser geb. Eben Nikolausstr. Tochter von J. Eben „der Schütz“
die sich auch an interessante Begebenheiten zu diesem Bild erinnert.

Das Foto zeigt  Amtsdiener Jakob  Eben in seiner Dienstmontur offensichtlich noch während  des sog. „Dritten Reich“. Der Adler an seiner Dienstmütze lässt dies vermuten.
Ledergamaschen und grüne Dienstjacke waren weitere Attribute  die ihn als Amts-Person auswiesen.
Auf dem linken Arm trägt er das wichtigste  Werkzeug, seine Glocke die „Schelle“ mit  der er in  unnachahmlichem Rhythmus die Bürger auf die Straße alarmierte, dann gingen Fenster und Türen auf  „hairsch dr Schütz schellet“. Im Dorf hatte er immer  die gleichen Stellen an der er die amtlichen und halbamtlichen Nachrichten meistens von  einem Zettel laut verkündete. Amtliche Nachrichten begannen immer mit „Bekanntmachung“ und  dann folgte der Text:  z.B.:  „Der Wasserzins...“ oder „Die Hackteilpacht“  oder: „Die Grundsteuer“  sei  zur Zahlung fällig „und soll am Samstigmorga  uffm Rothaus beim Gmoidspfleger  gzahlt werda“ Oder: „Em Reegle geihts Freibankfloisch vora notgschlachtete  Khua“. Eine seiner kürzesten Botschaften  war : „Aufroma dr Kameefeger kommt“

Falls beim „Ausschellen“ mal zufällig  ein Auto ins Dorf kam, musste dies anhalten, damit die Nachricht auch von allen Bürgern gehört wurde.
Jakob  war auch als Totengräber und als Leichenschauer amtlich tätig
Bei den Schulbuben war der „Bolezeijakob“ eine Respekt-Person, weil er im Rathaus neben Hausmeisterdiensten auch den „Arrest“ verwaltete, wo man hinkommt, wenn man „ebbes ogschtellt oder bosget hot“
Das Bild entstand vor dem „Milchhäusle“ links  ist die Eingangstür  zu diesem damals ganz wichtigen Raum erkennbar. Der Briefkasten und rechts die noch erkennbare Rathaustreppe bestehen, in modernisierter Form, heute noch in der Lechstrasse.
Das „Milchhäusle“ ist  alleine schon ein Stück Dorfgeschichte und war besonders am Abend Anlaufstelle für jung und alt und alles was laufen konnte.
Jakob Eben lebte mit seiner Familie von 1885  bis 1956 in Altenburg bei der Kirche,  heute Nikolausstraße  zusammen  mit  der Familie seines Bruders Gottlob Eben in dem damaligen Doppelhaus zwischen Kirche  und  Zehntscheuer (heute Kindergarten „Leuchtturm“)
Die Nachkommen-Familien Hauser  und Lang sind standorttreu noch als Ur-Altenburger dort angesiedelt.
Was der „Schütz Ebesjakob“ wohl sagen würde, wenn er sein Altenburg heute mit  der Schelle informieren müsste? Vielleicht dies : „ganget zo deam reigschmeckta  Bilderdänzer  mit seim nuimodischa Fodoglomp der muas drzua etamol  da Arsch lupfa“.
Frei übersetzt für Nichtschwaben : „Mein medialer Ur-Ur-Enkel-Nachfolger, ein gewisser Vollmer, macht das heute im Sitzen weltweit.
Der Vorgänger als Dorfbüttel  von Jakob Eben war  Georg Rist  aus der Neckargasse.
Nach  der Amtszeit  von Jakob  Eben war Ludwig Mayer der „Mühle-Ludwig“  als  Amtsbote tätig.
Auch Wilhelm Walter, bekannt  als „Nurmi“ wurde bis  in  die 60er Jahre zeitweise mit dem Ausschellen betraut, dessen wichtigste Nachrichten waren die von der damals sehr mangelhaften  Altenburger Wasserversorgung. Seine Schellen-Määhl  lautete dann etwa so:
  „ s Wasser ischt aus- am Samstig  ischt   bada verbotta“
 
 Sept.2009 Aufgezeichnet von Erika Hauser und R. Thumm

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