Donnerstag, 1. Dezember 2016

Bezirksgemeinderat: Wenn der Mahdenbach wieder durch den Ort flösse...


... dann wäre das zwar nur ein Achtelmahdenbach, weil der Rest eingedolt ist. Trotzdem: irgendwie wäre das schon schön. Es wäre auch praktisch - zumindest für den Hochwasserschutz, meinte gestern abend Sabine Freitag, Amt für Stadtentwicklung in Reutlingen. Denn der tiefste Punkt des Dorfes würde damit eingefangen. Bezirksgemeinderat Martin Uber fände das auch wunderbar, befürchtet indes, dass dieses Bächlein zu einem Gefahrenpunkt werden könne, außerdem sehr teuer und eigentlich auf der falschen Seite der Donaustraße. Er gehört dorthin, wo auch die neue Ortsmitte entsteht, auf der Seite der Volksbank. Beifälliges Nicken der Kollegen...
Weil das Rathaus gerade reboviert wird, wurde die Sitzung ins Vereinszimmer der Hofschule verlegt.


So stiegen die Mitglieder des Bezirksgemeinderates gestern ganz schön tief ein in die drei Pläne, die auf der Sitzung im gutbesuchten Vereinszimmer vorgestellt wurden und zum Thema die "Erlenbachverdolung und Umgestaltung der Donaustraße" hatten. Irgendwie sah es am Ende so aus, wie es Thomas Bader dann zusammenfasste: die drei Pläne lassen sich nach dem Baukastenprinzip beliebig miteinander kombinieren.
Darauf kommt es auch am 1. Februar 2017 an, wenn das Amt für Stadtentwicklung die Pläne den Bürgern von Altenburg vorstellen wird - mit dem Ziel, sie nach allen Seiten zu diskutieren. Einen kleinen Vorgeschmack bekamen Sabine Freitag und ihr Kollege Weber vom Architektur-Büro Baldauf schon gestern. Denn das Thema bewegt die Räte ja bereits eine ganze Weile, so dass die beiden Profis mit vielen neuen Gedanken und Bedenken nachhause fahren durften. Auch nach der Sitzung wurden sie von den Bürgern konstruktiv beraten. Die Altenburger sind an ihrer neuen Ortsmitte sehr interessiert - und engagiert. Immerhin soll sie spätestens 2018 in die Realisierung gehen - vielleict sogar schon vollendet sein.
Radwege auf beiden Seiten der Donaustraße - eigentlich eine gute Idee. Aber nur möglich auf einer sehr kurzen Strecke und um den Preis, dass die Donaustraße dann wieder mindestens 7,50 Meter breit werden könne. In den anderen Vorschlägen verjüngt sich unsere Hauptverkehrsader, die jetzt eine Breite von zehn Metern erreicht, stur und stetig auf 6,50 Meter. Bezirksgemeinderat Sigi Schaal wünschte sich vor allem, dass der 1,5 Meter breite Streifen eingebettet wird in das übergeordnete Radwegnetz, das zum Beispiel durchs Neckartal führt. Und die Sicherheit lag ihm - wie all seinen Kollegen - am Herzen. Denn die E-Bikes mit ihrer lautlosen Wucht und Schnelligkeit sind mehr und mehr die natürlichen Gegner der Fußgänger.
Mini-Kreisverkehr an der Einmündung Isarstraße oder eine entschleunigte T-Mündung? Eine Frage, in der die Räte selber noch Rat suchen. Bezirksgemeinderat Karl-Otto Dobler regte eine leichte Verschiebung an, um es den LKWs nicht zu leicht zu machen. Da wurde es richtig leidenschaftlich, weil hier die Zufahrt zum Industriegebiet adessiert wird. Ein heißes Thema, das den Bezirksgemeinderat vor allem wegen der angedachten Erweiterung unseres Gewerbeparks.
Schulweg so oder so - das war dann auch eine Frage, die wohl auf eine eindeutige Schwachstelle der Konzepte hinwies, wie Bezirksbürgermeister Frank Hofacker zugestehen musste. Der Autor dieser Zeilen hatte als Verständnisfrage sich noch einmal den geplanten Weg der Schüler von der Römerstraße hinunter über die Donaustraße in die Lechstraße erklären lassen. Die Lechstraße ist ja inzwischen ein echtes Ärgernis. Da man als Autofahrer - von Oferdingen kommend - den aus der Donaustraße einmündenden Gegenverkehr nicht sehen kann. Da auf der rechten Seite immer Autos parken, kommt es dort zu Begegnungen der dritten Art, die nur durch Ausnutzung des Gehwegs gemeistert werden können. Nicht gerade schön für die Schüler. Und nicht nur für die.
Das alles soll besser werden - vor allem die Sicht auf die Einmündung, wie die Planer meinen.
Ungelöst aber ist die Frage, was passiert, wenn die Schüler nicht mehr die Donaustraße dort überqueren, wo jetzt die Fußgängerampel alles regelt, sondern etwa zwischen Haus Hildt und Volksbank. So ist es geplant. Dann müssen sie - wie Bezirksgemeinderat Hans-Peter Riehle kurz anmerkte - anschließend die Lechstraße überqueren, weil auf der anderen Seite (dort, wo vor vielen Jahren noch eine Post war) kein Gehweg ist. Schon sind die Schüler dort, wo es zu den Begegnungen zwischen den Fahrzeugen kommen kann.
Dass die Donaustraße nun breite Gehwege bekommt, die farblich sogar so markiert sind, dass sie mit der Straße an sich eine Einheit bilden, wurde noch nicht so richtig angesprochen, wird aber ein heißes Thema werden. Da die Donaustraße an der neuen Ortsmitte vorbei eine 50er Zone bleiben soll, was man bestimmt auf der Bürgerversammlung am 1. Februar 2017 heftig diskutieren wird, will Planer Weber den Asphalt unserer DonAutobahn einfärben, beige zum Beispiel. Genau so eingefärbt wären dann Gehweg und Radfahrstreifen. Ob das gutgeht? Seine Idee: Durch die Einfärbung wird den Autofahrern gleichsam vorgetäuscht, dass sie durch eine Schutzzone fahren. Das Problem ist nur: Auf das fällt man nur einmal rein...
So ging es gestern hin und her. Die Frage nach den Bushaltestellen wurde ebenso angesprochen wie die nach der Zugänglichkeit und Verfügbarkeit des neuen Dorfplatzes.
Es war ein guter Abend - weil wir, die Bürger, ganz einfach nicht nur die besten Gutachter sind, sondern auch die billigsten...
Autor: Raimund Vollmer

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